Foto: Kinder in Loumbila

SCHULE FÜR LOUMBILA
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Jahresbericht des Vereins Schule für Loumbila 2024

Liebe Paten, Mitglieder, sehr geehrte Spender und liebe Freunde!

Wir begrüßen Sie recht herzlich zu unserem Jahresbericht 2024. Wir wollen damit an den letzten Bericht aus dem Juni 2023 anschließen und Sie über die Fortschritte an der Schule in Loumbila informieren und über die aktuellen Ereignisse in Burkina Faso berichten. 

 

Besuch der Schneiderinnenschule in Loumbila
Besuch der Schneiderinnenschule in Loumbila

Das letzte Jahr hat unsere Schule in Loumbila ebenso wie den Verein in Österreich „Schule für Loumbila“ vor große Herausforderungen gestellt. Dank des Einsatzes des gesamten Teams in Loumbila und in Österreich und der großen Solidarität unserer Unterstützer und Unterstützerinnen, konnten aber alle gemeistert werden. Anfang September hat das neue Schuljahr begonnen und ca. 250 Kinder der Grundschule Ecole Tembo und 40 Schülerinnen der berufsbildenden Schule Centre de Coture Elly verbringen wieder die Schultage auf dem Campus in Loumbila. Dort verbessern sie mit Hilfe der Unterstützung unserer Spender ihre Chance auf ein selbstbestimmtes Leben in dem aufstrebenden aber krisengeschüttelten westafrikanischen Land.

 

Jonathan Ouedraogo mit einer Schülerin
Jonathan Ouedraogo mit einer Schülerin

 Im Jänner 2024 reiste wieder eine kleine Gruppe aus Österreich nach Loumbila. Heuer bestand die Gruppe aus dem Obmann des Vereins Schule für Loumbila Dr. Georg Harrer, dem Obmann Stellvertreter Dr. Markus Breineßl und dem Vereinsmitglied Renate Lichtenegger, alle drei aus Wien. Sowohl für Dr. Markus Breineßl, als auch für Renate Lichtenegger war es die erste Reise nach Loumbila. Wir betonen an dieser Stelle, dass auch heuer alle Reisekosten von den Reisenden selbst getragen wurden. Die Ziele dieser Reisen sind stets der Kontakt zu den Partnern vor Ort. Viele Informationen gehen auf der großen Distanz verloren und nur in ausführlichen persönlichen Gesprächen auf Augenhöhe können Probleme gründlich durchleuchtet und gelöst werden. Weiters empfinden es die Mitarbeiter der Schule als eine große Wertschätzung, dass wir trotz der angespannten Sicherheitslage persönlich anreisen um uns ein Bild von der Entwicklung der Schule zu machen. Ebenso wichtig sind Besuche bei, Bürgermeister, Schulinspektor, dem König der Mossi und zahlreichen anderen für unser Projekt wichtige Personen.

 

 

v.l.n.r.: Renate Lichtenegger, Dr. Georg Harrer, Naaba von Loumbila, Dr. Markus Breinessl
v.l.n.r.: Renate Lichtenegger, Dr. Georg Harrer, Naaba von Loumbila, Dr. Markus Breinessl

Herausforderungen durch geopolitische Veränderungen:

Der Krieg in der Ukraine hatte bis jetzt in Loumbila scheinbar mehr Folgen als in Europa. Durch den im Vergleich zum Rubel sinkenden Euro ist auch die an sich stabile Landeswährung CFA geschwächt. Daher steigen die Preise für Getreide, Düngemittel und Tierfutter. Das hat dazu geführt, dass die Gemüseproduktion und die Hühnerzucht auf dem Gelände der Schule geschlossen werden musste. Die Kosten für Düngemittel und Hühnerfutter waren zu hoch. Umso wichtiger ist die Versorgung mit eigenem Getreide, vor allem Mais, Hirse, Erdnüsse und Sesam von unserer Landwirtschaft in Sapouy. Nur dadurch können wir die tägliche Schulmahlzeit für die Kinder weiter zur Verfügung stellen. Die Preise für Grundnahrungsmittel sind in Burkina Faso seit Beginn des Kriegs in der Ukraine stark angestiegen.

Die Sicherheitslage im Land ist nach wie vor angespannt, aber hat sich im Vergleich zum Vorjahr etwas gebessert.

Schülerinnen der Schneiderinnenschule bei der Präsention im Rahmen des jährichen Schulfestes
Schülerinnen der Schneiderinnenschule bei der Präsention im Rahmen des jährichen Schulfestes

Burkina Faso ist seit dem Putsch am 24.02.2022 eine Militärdiktatur. Seit September 2022 ist der jetzige Präsident Ibrahim Traoré an der Macht. Wir gewannen während unseres Aufenthaltes den Eindruck, dass er bei der Bevölkerung sehr beliebt ist, und großes Vertrauen in seine Politik gesetzt wird. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern ist es ihm gelungen zumindest Teile der an Rebellen verloren Gebiete im Nordwesten des Landes wieder unter staatliche Kontrolle zu bringen. Auch die Lage in den übrigen Landesteilen ist sicherer geworden. Präsident Traoré setzt auf Reformen in der Landwirtschaft und es herrscht eine optimistische Stimmung im Land. Dennoch sind große Flüchtlingsströme zu bewältigen, deren Ausläufer auch unsere Schule treffen. Das UNO-Hochkommissariat für Flüchtlinge UNHCR betrachtet die Situation in Burkina Faso als eine der derzeit weltweit größten humanitären Krisen, die in den Medien aber kaum Erwähnung findet.

Die großen Flüchtlingsbewegungen in Burkina Faso führen dazu, dass etwa die Hälfte der Schulkinder, die in der Tembo Schule eingeschult werden im Laufe der sechs Jahre mit ihren Familien wegziehen und die Hälfte der Kinder, die bei uns am Ende der sechs Jahre den Abschluss machen im Laufe der sechs Schuljahre quer eingestiegen sind. Das bedingt einen enormen Mehraufwand für das Lehrerteam und die Direktion, sowohl im Unterricht, als in Bezug auf Verwaltung. Auch hier in Österreich ist der Mehraufwand mit den Patenschaften deutlich spürbar. Noch vor wenigen Jahren war es die Regel, dass Paten und Patinnen ihre Kinder durch die sechs Jahre begleiten konnten. Jetzt haben wir Paten bzw. Patinnen die in drei Jahren schon dreimal das Patenkind wechseln mussten. Auch für Inge Ellinger, die in unserem Verein die Patenschaften betreut, ist diese völlig neue Entwicklung ein erheblicher Mehraufwand.

 

Herausforderungen aus technischen Gründen:

In den letzten Jahren wurden wir von der Unterrichtsbehörde immer wieder angehalten die Zahl der Schulkinder pro Klasse anzuheben um Schulplätze für die Flüchtlingskinder zu schaffen. Dazu kam die Errichtung und der Betrieb der Schneidereischule mit vierzig jugendlichen bzw. erwachsenen Schülerinnen und zwei Lehrerinnen, die auf dem Campus wohnen. Dadurch hat sich die Zahl der Menschen auf dem Schulcampus immer weiter erhöht. Das setzt eine gute Trinkwasserversorgung voraus. Daher haben wir als Verein in den letzten Jahren stark in den Bau eines zweiten, sechzig Meter tiefen Brunnens und der Optimierung der Solarpumpen und der Wasserleitungen investiert. Wie wichtig diese Investitionen in diese lebenswichtige Infrastruktur sind, sahen wir während unseres Aufenthaltes. Der mehrere tausend Liter fassende Hochtank in den die solarbetriebenen Pumpen tagsüber das Wasser pumpen, wurde plötzlich undicht. Der Riss, vermutlich durch Materialermüdung auf Grund der starken Sonneneinstrahlung verursacht, konnte nicht repariert werden. Somit gab es auf dem gesamten Schulgelände kein Wasser. Dank der hervorragenden Organisation vor Ort und der guten Kontakte unserer lokalen Partner konnte nach einem Tag ein Ersatztank aus Kunststoff in Betrieb genommen werden und dieser im Mai durch einen Stahltank ersetzt werden. Nun scheint die Trinkwasserversorgung des Schulcampus langfristig gesichert.

 

 

der neue Stahltank für die Wasserversorgung
der neue Stahltank für die Wasserversorgung

Herausforderungen durch Wetter:

Am 07.Mai 2024 hat ein Sturm große Teile des Schulgebäudes abgedeckt. Wir haben darüber ausführlich auf unserer Website berichtet. Dies geschah unmittelbar vor Beginn der jährlichen Regenzeit, in der der gesamte Niederschlag des Jahres in sechs Wochen fällt. Es war für uns ein absoluter Notfall, da das Dach unbedingt vor Einsetzten des Dauerregens repariert sein musste. Dies hat uns dazu genötigt erstmals in der Geschichte unseres Vereins aktiv an unsere Unterstützer und Unterstützerinnen heranzutreten und um Spenden für diese Reparatur zu bitten. Die Reaktionen darauf haben uns überwältigt. In knapp zwei Wochen war das Geld für die Wiederherstellung verfügbar und eine örtliche Baufirma konnte sofort mit den Arbeiten beginnen. Heute ist das Dach völlig wieder hergestellt und stärker als zuvor. Diese enorme Solidarität durch unsere Spender und Spenderinnen hat uns im Vorstand und unsere Partner in Loumbila sehr beeindruckt und motiviert.

 

Das neue Dach
Das neue Dach

Herausforderungen in Österreich:

Am 03.September 2023 ist die Vereinsgründerin und aktive Obfrau MR Dr. Gertrude Harrer nach kurzer schwerer Krankheit zwei Wochen vor ihrem 98. Geburtstag verstorben. Abgesehen vom persönlichen Verlust stellte das für unseren Verein eine große Herausforderung dar. Über ein Jahrzehnt war Dr. Gertrude Harrer das Gesicht des Vereines nach außen. In unzähligen Vorträgen an Schulen, in Seniorenresidenzen und bei vielen anderen Gelegenheiten warb sie für unsere Vision Kindern in Burkina Faso eine Chance auf ein würdiges selbstbestimmtes Leben in ihrem eigenen Land zu ermöglichen. Selbst eher in bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen verstand sie den Wert von Bildung als Voraussetzung zur Gestaltung des eigenen Lebens. So war es mir 2011 auch gelungen meine damals 86 jährige Mutter für das Schulprojekt in Loumbila zu begeistern. Bei einem Besuch des Dorfes und im direkten Kontakt mit den Menschen war sie vom Plan dort eine Schule aufzubauen begeistert.

In den letzten Jahren musste Dr. Gertrude Harrer auf Grund eines Augenleidens nach und nach alle operativen Tätigkeiten im Verein an andere Vorstandsmitglieder delegieren und konzentrierte sich auf die Repräsentation des Vereines nach außen. Somit konnte trotz ihres plötzlichen Ablebens die Verwaltung des Vereins reibungslos weitergeführt werden. Dr. Gertrude Harrer, die bis zuletzt im Vorstand den Vorsitz führte und dort den Weg des Vereins bestimmte, genoss nicht zuletzt auf Grund ihres hohen Alters und ihrer Persönlichkeit großes Vertrauen bei Spendern und Spenderinnen. Nach ihrem Ableben sah sich der gesamte Vorstand vor der Aufgabe dieses Vertrauen in den Verein, die Vereinsziele und nicht zuletzt unsere Finanzgebarung auch ohne die Vereinsgründerin zu erhalten. Daher war das Vertrauen, das im Rahmen der Spendenaktion für die Dachreparatur in uns gesetzt wurde eine wichtige Bestätigung unserer langjährigen Vereinsarbeit.

 

Dr. Gertrude Harrer bei ihrem letzten Besuch in Loumbila im jänner 2023 gemeinsam mit Dr. Issa Ouedraogo
Dr. Gertrude Harrer bei ihrem letzten Besuch in Loumbila im jänner 2023 gemeinsam mit Dr. Issa Ouedraogo

Das Schuljahr 2023/2024 war somit ein besonderes Jahr in der Vereinsgeschichte. Alle Vorstandsmitglieder sind trotz des herben Verlustes mit Begeisterung dabei den Verein weiter im Sinne der Vereinsgründerin zu entwickeln. Dr. Markus Breinessl, selbst einer der ersten Paten des Vereins ist nun als aktives Mitglied in den Vorstand aufgerückt.

 

Herausforderungen in der Zukunft: In den kommenden Jahren sollen die Grundschule und die Schneidereischule in Loumbila in ihrer derzeitigen Größe erhalten werden. Finanzbedarf besteht auf Grund der steigenden Preise in Burkina Faso. Hier in Österreich arbeitet der Vorstand daran die Zahl der Patenschaften weiter zu steigern und neue Zielgruppen anzusprechen, alles Aktivitäten die bis zuletzt Frau Dr. Gertrude Harrer vorangetrieben hatte.

September 2024

für den Vorstand

Dr. Georg Harrer


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